Samuel Pati (16a)

Der Glocke Klang klingt klar und rein.
Vor lauter Kraft dringt er hinein
in alles, das dem Höchsten folgt:
regt an, als sei’s von Gott gewollt.

All Leib und Ding, was ungeniert
singt, schwingt und heiter resoniert,
ist von der Glocke Klang bewegt,
die Stille scheint, wie weggefegt.

Gerufen zum Gebet: der Katholik,
an Fenstern steht die ganze Republik.
Still stimmt sie ein in den Gesang
und wartet auf den Untergang.

Das Fensterglas erwidert in der Sonne
der Glocke Klang zunächst mit Wonne,
doch dann folgt das Desaster:
Es birst.
Ein Haupt fällt auf ein Pflaster.

Durch das Volk ergeht ein Grauen,
fassungslos fällt es vom Glauben.
Ein Lehrer fliegt mit weißen Tauben.
Schnell:
Brett auf Brett, das Loch verschrauben.

Die Tat des Terrors hat Erfolg.
Umsäumt von dunklen Rahmen
betet ein fassungsloses Volk
und schließt den Vers mit: Amen.

*

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