Lebensmüde

Gestochen unscharf.
Aussichtslose Aussicht.
Abschäumendes Gaffen.
Kraftlose Aussagekraft.
Lebensmüder Todesmut.
Beglaubigtes Glaubensbekenntnis.

Mein Zimmer ist wie eine vor mir liegende 30-jährige Fichte. Es mit meiner knarrenden Motorsäge in tausend Stücke zu sägen, dabei zuzusehen wie das Kettenöl mit meinem breiten Grinsen an die Wand zum Nachbarn hin spritzt und Myriaden von Sägespänen zu meinen Füßen einen fluffigen Haufen bilden!
Das! Meine Damen und Herren! – Das ist wunderbar!

Das! Meine Damen und Herren! – Das ist wunderbar!

Unabänderlich veränderlich.
Rouge et Noir und der Blauwal.
Schwarz will und Weiß.
Unsinn und Gelb.
Krieg 4 Frieden, kein Eierkuchen.
Zeitfahren und raumlos glücklich?

Meine Zeit? – Meine Zeit ist wie ein Kaugummi. Sie über meine Zungenspitze zu ziehen, vorsichtig, damit sie keine Risse bekommt, und dann zwischen gespitzten Lippen eine Blase in den Raum hinaus zu pusten , vorsichtig damit sie nicht platzt, größer, noch größer, und eben dann doch bis sie platzt und mit einem lauten Knall gegen meine Lippen klatscht, dort kleben bleibt!
Das! Meine Damen und Herren! – Das ist wunderbar!

Das Rollenspiel spielt keine Rolle.
Die Akteure sind nicht in Aktion.
Der Antagonist spielt nicht, er ist.
Die Bewegung bewegt gar nichts.
Der Stillstand geht wie immer voran.
Wer Hoffnung erlebt, wahrlich, der stirbt.

Mein Leben ist wie ein Phlegma aus der Humoralpathologie, so ein gelbgrüner Rotzbollen also. Es, bei der Erledigung eines wichtigen Geschäfts, eine Weile herablassend, am dünnen Faden, der aus meiner Nase trieft, herabzulassen, bis kurz vor dem Moment wo der Faden reißt, es dann, der Kopf neigt sich demütig diesem Leben nach, mit einem tiefen Zug wieder herauf schnalzen zu lassen!
Das! Meine Damen und Herren! – Das ist wunderbar!

[…]

Nein, Nein! –
Das ist natürlich keine besondere Krankheit!
Es ist ein ganz gewöhnliches Massenphänomen.
Der Mensch ist ja an und für sich integrierbar.
Er ist einfach nur ein bisschen lebensmüde.
Es ist ihm angenehm, ein bisschen von sich zu plaudern.

[…]

Wenn die roten Wolken Arien singen…
Wenn der tonnenschwere Laster einmal nicht in die Menschenmenge rast…
Wenn die tanzenden Fliegen im Auge des Betrachters…
Wenn die kichernden Ameisen eine wirklich hohe Leiter bilden…
Wenn die gelben Mangos Schildkröteneier ausbrüten…
Wenn die Radmutter…
und der Nussknacker…
im Gegenlicht der untergehenden Sonne.

Mein Tod ist wie eine Fußnagelschere. Ihn so über den Nagel des großen Zehs zu führen, dass seine untere Wange sanft die Zehenspitze berührt und dann mit großer Hebelkraft einfach das gewölbte Leben abzubeißen, – immer wieder, rings herum – das ist wunderbar!
Das! Meine Damen und Herren! – Das ist wunderbar!

Wenn das blaue Klopapier Blut schwitzt…
Wenn die Spargelstangen Pornos übersetzen…
Wenn der Vollmond in den Suppenlöffel fällt…
Wenn Aki Kaurismäki und Kim Jong Un heiraten […]
und zusammen ein Kind?
Wenn Angela Merkel mit einem Zahnstocher Radieschen erntet…
Wenn der Igel mit einem Interdentalbürstchen bei den al-Assads einbricht…

*

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